Flüchten, Helfen und die Sache mit den Grenzen – Tierkreiszeichen Fische

Das Tierkreiszeichen Fische ist zurzeit  stark am Himmel vertreten: Sonne, Merkur, Venus und Neptun stehen in Fische.

Von diesen vier Planeten ist Neptun als Langsamläufer derjenige, der uns seit April 2011 und noch bis Januar 2026 die Bedeutung des Fischezeichens besonders gründlich ans Herz legen will. Die anderen drei sind langsamer unterwegs und verschärfen für eine gewisse Zeit die Auseinandersetzung mit den Themen der Fische: die Sonne einen Monat (vom 19. Februar bis 20. März), Merkur noch bis 6. März und  die Venus auch ca. einen Monat (vom 11. Februar bis 6. März). Viele von euch, die das Fische-Neptun-Prinzip im Geburtshoroskop betont haben, werden sicher etwas davon merken. Ein guter Zeitpunkt also einiges dazu zu schreiben.

Der Herrscherplanet der Fische ist Neptun. Neptun hat als Funktionsorgan und Werkzeug der Persönlichkeit die Aufgabe, aufzulösen was verhärtet und für die Zukunft nicht mehr brauchbar ist. Dabei ist er kaum spürbar, unterirdisch, wird kaum bemerkt und doch verwandelt er. Der Neptun in uns hofft auf Erlösung und weckt die Sehnsucht nach Frieden in einer besseren Welt. Neptun ist ein Leitbild, das Vorstellungen über Liebe und Zusammenleben idealisiert, veredelt und verwandelt (Bruno und Louise Huber: Planeten als Funktionsorgane).

Das Zeichen Fische hat die Aufgabe das Vordergründige aufzulösen, die Dinge hinter den Dingen zu verstehen und das Offensichtliche in Frage zu stellen. Der Antrieb dazu ist die Sehnsucht nach Befreiung von den Leiden der Welt und die Suche nach Sinn und Wahrheit.
Die Aufgabe eine einzigartige, eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln und seine Identität zu finden ist aber auch in diesem Prinzip enthalten.

Auf der physischen, materiellen Ebene:
Neptun wirkt grenzauflösend, auch auf den Körper und alles Materielle. Das kann sich in einem schlechten Körpergefühl zeigen, d.h. wir spüren unseren Körper zu wenig  und überschreiten die Grenzen der Belastbarkeit. Überarbeitung, Burnout usw. sind die Folgen. Es gibt viele Gründe die dazu bringen können sich körperlich zu verausgaben. Dazu gehört sicher auch die Unsicherheit und Angst vor Auflösung, die eben auch mit Neptun verbunden sind. Wer das Gefühl hat alles um ihn herum löst sich auf und ist nicht verlässlich, der tut viel dafür, sich Sicherheit und Festigkeit zu erarbeiten. So ist es schnell passiert, dass man sich in einer destruktiven Illusion verliert, die einem weis machen will, dass mehr Arbeit, mehr Stabilität bringt und man es beeinflussen kann, was sich nun auflöst oder nicht.
Aber gerade Neptun stellt eine Dimension dar, die wir nicht unter Kontrolle haben und wenn es Zeit ist, dass sich Strukturen auflösen, dann ist es besser mit dem Strom zu schwimmen und der Realität ins Auge zu schauen.

Gerade fischebetonte Menschen, die so ein feines Gespür für  das Unrichtige und unnötig Harte der Welt haben, sind der Gefahr ausgesetzt sich in solchen Schweinwelten, Illusionen und Rauschzustände zu flüchten. Ein ewig unbefriedigtes Gefühl nach Sicherheit, Erlösung, Liebe und einer guten, heilen Welt ist schwer auszuhalten und begleitet von Einsamkeit und dem Gefühl in dieser Welt nicht richtig zu sein und nicht gesehen zu werden. Isolation und Rückzug verringern vielleicht das Gefühl, von der Umwelt enttäuscht zu sein, sind aber das genaue Gegenteil von dem was sich Neptun eigentlich wünscht – Verbundenheit und bedingungslose Zusammengehörigkeit. So ist ein Rückzug im ersten Moment ein Lösungsansatz, bringt aber nicht die erwünschte Erleichterung.
Dort wo die Realität nicht mehr ertragen wird, z.B. in einer Ehe oder einem Arbeitsplatz, die/der zwar Sicherheit gibt, aber die Sehnsucht nach Liebe und Absicherung nicht mehr erfüllt, ist es vermeintlich leichter sich einer Affäre hinzugeben oder durchzuhalten als den Partner zu verletzen oder zu kündigen.
Die Traumwelt „erlöst“ vom Leiden, bringt aber Betrug und Lügen mit sich. Verleugnung macht sich breit und so lösen sich Strukturen langsam aber sicher auf, weil sich die Wahrheit nicht in Luft auflöst nur weil man nicht hinschaut.

Gibt es irgendwo im Leben etwas, dass sich nicht mehr erfüllend und richtig anfühlt, dir zu viel wird oder nur noch Verwirrung und Unsicherheit bringt, dann ist es Zeit hinzuschauen, Grenzen zu setzen, die Wahrheit zu sagen und evtl. aufzulösen was nicht mehr trägt. Wer sich eingesteht, dass er körperlich überfordert ist oder Angst vor Geldverlust o.ä. hat, kann durchatmen und sehen was davon realistisch ist und was nicht. So kann eine vernünftige Lösung gefunden werden.

Auf der Gefühlsebene:
Hier wirkt Neptun besonders stark, da er die höhere Stufe des Mondes ist. Der Mond ist in der Astrologie das Symbol für die Gefühle. Die neptunische Liebe kann alles aus den Angeln heben und uns das Gefühl geben, dass alle materiellen Ziele, die wir bisher verfolgt haben, bedeutungslos sind. Geld, Wohlstand, Besitz und was auch immer können die Sehnsucht in uns nicht stillen, wir erkennen, dass da etwas anderes ist was wir suchen. Verteufelt man dann alles Materielle, kann das soweit führen, dass man alles aufgibt um sich einem Ideal hinzugeben. So kann soziales Engagement, eine spirituelle Praktik oder Gruppierung, ein kranker Partner usw. zur Droge werden, die genauso zerstörerisch wirkt wie Alkohol oder Heroin.
Ohne eine gesunde Ich-Identifikation und Ich-Wahrnehmung besteht die Gefahr sich selbst zu verlieren, in einen abgehobenen, entgrenzten, oft auch haltlosen Zustand zu geraten. Hier ist es wichtig die Eigenverantwortung für alles Materielle des Lebens nicht abzugeben. Wie oft arbeiten Sekten damit, dass sie den Mitgliedern Geld abknüpfen und ihnen erzählen nur so könnten sie Erleuchtung erlangen.

So etwas passiert unter Neptuneinfluss nur, wenn man den nötigen Schritt der Persönlichkeitsentwicklung verpasst hat und vorher schon nicht wusste wer man ist und wo die eigenen Grenzen sind. Beeinflussbar, hilfsbereit und beseelt von einem Ideal des Helfens, wird man leicht Opfer von Täuschung und hängt sich an stärkere, schwierige oder kranke Menschen, von denen man ausgenutzt, hereingelegt oder ausgesaugt wird.

Gerade bei solchen Angelegenheiten ist es wichtig, die Eigenverantwortung für deine Lebensgestaltung (dazu gehört die Finanzierung deines Alltags) nicht abzugeben und genau zu prüfen was dein Mitmensch selbst für sich tun kann um sein Leben zu bewältigen. Gerade bei Suchtthematiken ist die Gefahr einer Co-Abhängigkeit groß. Du kannst keinen retten oder erlösen, du kannst ihn nur dabei unterstützen es selbst zu tun und das nur in einem Maß, in dem es dir noch gut geht dabei!
Bei spirituellen Gruppen oder Praktiken kannst du überprüfen ob sie dir helfen, weiter in der Realitätsflucht zu bleiben oder dir zeigen, dass die Realität gemeistert werden will. Aufwachen tut weh, weil davor die Ent-täuschung steht, das gehört zu einer vernünftigen, heilsamen Spiritualität dazu. Neptun ist dazu da das Vordergründige aufzulösen und das Offensichtliche in Frage zu stellen. Hinter der Scheinwelt ist die Erlösung zu finden und genau deswegen ist der erste Schritt zur Heilung von einer Sucht oder Flucht die radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Nur wer sich selbst sagen kann, dass er süchtig ist oder dieses und jenes Problem hat, kann aus dem Teufelskreis der Scheinwelt, Betrügereien und Lügen ausbrechen. Hilft dir deine spirituelle Praxis dabei nicht und schwebst du dort nur auf rosaroten Wolken, dann solltest du genauer hinschauen. Werden sog. negative Gefühle wie Wut, Ärger oder Rachegedanken verdrängt und ausgeblendet, dann herrscht dort Verleugnung, die nicht gesund ist. Verdrängung und Ignoranz führen nicht zur Auflösung, sondern zu noch mehr Leid.

Auf der mentalen Ebene:
Die Mental- oder Denkebene beinhaltet immer die Vernunft, das Bewusstsein und die nötige Distanz. Aus dieser übergeordneten Ebene kann man aus der Vogelperspektive auf die Dinge schauen. Die Ängste, die das materielle Sicherheitsbedürfnis auslöst, sind überwunden, die emotionalen Bindungen und Verstrickungen sind aufgelöst und man ist ein eigenständiger Mensch geworden, der das Leben nimmt wie es ist und darauf vertraut, dass er mit dem Lauf des Lebens klar kommt. Echte Unabhängigkeit bringt die Erlösung vom Leiden an der Materie und die tägliche Existenzbewältigung ist durchdrungen von Achtsamkeit für das Leben an sich und von der Liebe zu dem was das Leben erschaffen hat.

„Es ist ein innerer Auftrag der Erlösung vorhanden, der auf der Mentalebene eine vernünftige und wirksame Neptun-Erfahrung vermittelt. Neptun ist hier somit auch ein schöpferisches Potential der Liebe in Aktion“, sagen Louise und Bruno Huber in ihrem Buch „Planeten als Funktionsorgane“.

Das Neptun-Fische-Prinzip funktioniert nur gut, wenn alle eigennützigen Motive außen vor bleiben. Ein Helfer, der sich in einem Liebesideal verliert und glaubt er müsse oder könne andere retten, hält sich selbst und den Hilfesuchenden in Abhängigkeit. Nur wer als Helfer eine feste eigenständige Person ist und sich nicht mit dem Helferdasein identifiziert, kann vernünftige Unterstützung anbieten. Gerade neptunische Menschen, die in Flucht, Sucht, Esoterik usw. versinken brauchen klare Grenzen und Menschen um sich, die ehrlich sind und sie auch ent-täuschen können.
Alle Projektionen die auf einen Partner, eine Autoritätsperson, in die Politik usw. geworfen werden, zeigen höchstwahrscheinlich ein Thema der Realitätsflucht und dem Wunsch nach Erlösung an. Versuche bei Enttäuschungen die du erlebst hinter die Kulissen zu schauen und herauszufinden was du eigentlich suchst und wieviel davon realistisch ist. Gehe nicht über die Grenzen, sei es körperlich, seelisch, finanziell oder über die Grenze deines Mitmenschen. Hilfe um jeden Preis und aus den falschen Motiven wirkt übergriffig und fühlt sich unecht an!

Erlösung und Heilung geht von innen nach außen und nur wer dem anderen hilft er selbst zu werden (oder zu bleiben) und aus eigener Kraft wieder auf die Beine zu kommen tut einen echten Liebesdienst. Die Energie des Fischezeichens braucht starke Persönlichkeiten die aus sich selbst heraus  selbstlos handeln können ohne sich zu verlieren.

Der Körper ist das beste Regulativ für die entgrenzende Wirkung des Fische-Prinzips. Meditationen die das Körperbewusstsein miteinbeziehen sind für neptunische Menschen sehr hilfreich. Die Natur um uns herum hilft sich zu erden und den Bezug zur Realität nicht zu verlieren. Ein Spaziergang kann sehr dazu beitragen, dass du wieder klarer siehst und dich selbst wieder spürst. Eine gewisse Struktur oder feste Rituale im Alltag geben Halt. Verlässliche Freunde die echt sind und nicht nur kommen, wenn sie etwas brauchen sind eine wunderbare Stütze. Die Auflösung von Beziehungen die nur aussaugen ist vielleicht schmerzhaft, stellt sich aber im Nachhinein sicher als sehr erleichternd heraus.
Die Erkenntnis, dass das Leben und die Welt ist, wie sie ist und das der Einsatz eines Menschen an seine Leistungsfähigkeit angepasst werden muss und nicht an die Not die herrscht, hilft sich vor Überforderung zu schützen. Wenn du tust was du kannst und dabei selbst gesund bleibst und gut für dich sorgst hast du dir, deinem Umfeld und nicht zuletzt auch der Menschheit einen großen Dienst erwiesen. Alles andere liegt in Gottes Hand!
Gerade jetzt wo Saturn und Pluto im Zeichen Steinbock stehen wird die Kluft zwischen Grenze, Härte, Realität, Verantwortung und Sehnsucht, Erlösung, Flucht besonders spürbar. Schaffe ein gesundes Gleichgewicht und orientiere dich an dem was jetzt dran ist und gehe Schritt für Schritt vorwärts. …und bleib bei dir!

Hier kannst du ein Beratungsgespräch buchen:  https://www.andrea-bschlangaul.de/angebot/

Quellen:
Louise und Bruno Huber: Planeten als Funktionsorgane
Brigitte Hamann: Die zwölf Archetypen

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