Tischlein deck dich – Oder doch nicht!?
Im Mai gab es einen Post auf Facebook, der mittlerweile viele tausend Male verteilt wurde – er verbreitet einen schweren Vorwurf gegen eine Tafel, die Lebensmittel an Bedürftige abgibt.
In diesem Post geht es darum, dass die 70-jährige Nachbarin des Schreibers angeblich von der Tafel keine Lebensmittel bekommen hat, weil so viele Asylanten dort versorgt werden müssen. Die Nachbarin ist Rentnerin, kann von ihrer niedrigen Rente nicht leben und ist deshalb zur Tafel gegangen.
Hier der Link: http://www.mimikama.at/allgemein/schwere-vorwrfe-gegen-die-tafel/
Ich bin über die Facebook-Chronik einer Bekannten darauf aufmerksam geworden und habe mir einige „astrologische Gedanken“ darüber gemacht.
Die 2/8-Achse: Geben und Nehmen – Haben und Verteidigen – Geiz und Neid – Ich und die Gesellschaft
Warum ist dieser Mensch so wütend und warum greift er an?
Das Thema Armut und Reichtum ist im Tierkreis den Häusern 2 und 8 zugeordnet, zusammen ergeben sie die sog. Besitzachse. Im 2. Haus ist das zu finden, was einem persönlich gehört, dazu zählen Geld und materieller Besitz (z.B. das Eigenheim), aber auch Talente und das, was ich an Werten in mir trage. Im gegenüberliegenden 8. Haus möchte der Besitz aus dem 2. Haus der Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden. Damit bin ich für die Mitmenschen wertvoll, bekomme eine Gegenleistung dafür und kann meine Existenz sichern.
Ist hier irgendwo ein Ungleichgewicht, kommt es zu Frustration und Wut, die sich gegen die Anderen richtet.
Für unseren Freund aus dem Artikel könnte folgende Geschichte gelten:
Er (ich nehme jetzt einfach mal die männliche Form) wuchs in einer Familie mit mehreren Kindern auf. Er war damals schon ein lebhaftes Kind, das anstrengend war und manchmal über die Stränge schlug, so dass er öfter zurecht gewiesen wurde als seine Geschwister. Daraus entstand in ihm die Überzeugung, dass er weniger wert sei als die anderen und irgendwie nicht in die Gesellschaft passt (2. Haus). Tief in ihm hat er Rachegedanken oder so etwas wie „irgendwann werde ich es euch zeigen“ abgespeichert. Er hat ein Feindbild aufgebaut (8. Haus), das immer wieder aktiv wird, wenn er mitbekommt, dass jemand, in seinen Augen, ungerecht behandelt und dadurch abgewertet (2. Haus) wird. Sofort kommt die alte Geschichte aus der Tiefe und die Wut bricht sich Bahn.
Zwei Lösungsmöglichkeiten
Die erste Lösung ist das, was er gemacht hat. Er wettert über die Zustände in der Gesellschaft und schimpft auf die Politiker. Ich zitiere: „Und die Politiker sitzen auf ihren fetten Ärschen und kassieren die Diäten….“
Er ist sauer, teilt es allen mit und verletzt sich selbst am meisten damit, da er wahrscheinlich irgendwann krank wird von all den Stresshormonen die er produziert um die Welt anzuklagen.
Ändern tut er damit nichts! Nicht an den Zuständen in der Politik und auch nicht an dem Dilemma seiner Nachbarin. Was er tut, ist an seinem inneren Zustand aus der Kindheit festhalten. Er gibt seinen Besitz nicht her, er verteidigt ihn, so wie das auf der Besitzachse üblich ist. Es war immer so und wird immer so bleiben, ein typischer Fall von Status Quo.
Die zweite Möglichkeit ist, sich zu fragen, warum er immer wieder so eine starke Reaktion auf ähnliche Vorkommnisse zeigt, von dem ich ausgehe. Seine Wut zu sich zu nehmen (2.Haus) und in der Tiefe (8. Haus) nach dem Auslöser zu suchen, braucht Mut, was die konstruktive Form von Wut ist, und macht ihn fähig sie loszulassen (8. Haus).
Wie sage ich immer: „Nur was man hat kann man loslassen.“
Die 5/11-Achse: Selbstausdruck und Teamgeist – Selbstbewusstsein und Humanität
Ein guter Ansatzpunkt bei Spannungen auf der 2/8-Achse ist, die zweite fixe Achse im Horoskop als Ausgleich zu nehmen. Das ist die sog. Beziehungsachse, die sich aus den Häusern 5 und 11 ergibt.
Im 5. Haus wollen wir uns der Welt zeigen und die Welt so gestalten, dass sie unsere wird. Dazu ist Selbstbewusstsein und Handlungskraft nötig, was wiederum aus dem entsteht, was wir im 2. Haus an uns als wertvoll empfinden. Im 11. Haus schaffen wir es, uns als Teil einer Gruppe zu sehen und gemeinsam an der Verbesserung der Gesellschaft zu arbeiten. Hier sind die humanitären Verbindungen zu finden, die nicht selbstbezogen bleiben, was die Gefahr des 5. Hauses sein kann, sondern gemeinsam an einem Strang ziehen und so viel mehr bewegen.
In unserem Beispiel ist „Die Tafel“ der Vertreter der 5/11-Achse. Mit ihren ehrenamtlichen Helfern, die ihre Zeit und Kraft großzügig und von Herzen gerne (5. Haus) für die Menschen einsetzen, die sie brauchen und damit ihren Teil dazu beitragen die Welt ein Stückchen besser zu machen (11.Haus).
Für unseren Freund aus Facebook, könnte das bedeuten, dass er erkennt, dass da in ihm ein ungelöstes Thema brodelt und dass er durch einen Einsatz für Andere sehr viel zu seiner Heilung beitragen kann.
Im Detail heißt das, er muss sich eingestehen, dass das Thema seiner Nachbarin etwas mit ihm zu tun hat. Er wird entdecken, dass er an seinem Selbstwertgefühl arbeiten muss und dass er keinem anderen die Schuld geben kann, dass er sich benachteiligt fühlt. Er wird sich viel mit Geben und Nehmen, mit Geiz und Neid auseinandersetzen müssen und wird dabei entdecken, dass er Reichtum und Werte nur in sich selbst (2. Haus) findet und nicht von außen (8. Haus) bekommen kann.
Um dahin zu kommen, muss er sich selbst (5. Haus) kennenlernen, seine Authentizität wieder finden und sich um sein Herz (5. Haus) kümmern. Er muss sich mit den Menschen auf der Herzebene verbinden und ins Handeln kommen. Das was er als Kind an Lebhaftigkeit und Energie unterdrücken musste, kann er jetzt wieder freischaufeln, was ihn seiner Identität näher bringt.
Konkret kann das bedeuten, dass er entweder ein neuer Mitarbeiter der Tafel wird und sich dort verstärkt darum kümmert, dass keine Engpässe bei den Lebensmitteln mehr entstehen. Oder er ergreift sofort Eigeninitiative und bringt seiner Nachbarin jeden Tag etwas zu essen vorbei.
Er geht in Beziehung, wie der Name der 5/11-Achse schon sagt und profitiert dabei von der Dankbarkeit der Menschen, denen er geholfen hat, was seinem Selbstwertgefühl bestimmt nicht schadet. Damit ist sein 2. Haus bedient. Das 8. Haus füttert er mit seinem humanitären Einsatz, da er ja etwas gibt und vielleicht gerade dadurch immer mehr Menschen ins Bewusstsein ruft, was falsch läuft in der Gesellschaft.
Im 5. Haus wollen wir uns ja zeigen und selbstverwirklichen, das kann er durch sein Handeln auch. Anscheinend sind ihm ja Werte wie Respekt und Anerkennung wichtig, wie man aus diesem Zitat erkennen kann: „….es gibt nichts schöneres, als in die Augen eines alten Menschen zu gucken, der einfach nur seinen Altersabend zufrieden und satt genießen kann, es sind die, die uns unser Leben ermöglicht haben !!!!“
Die kann er jetzt verwirklichen! Das 11. Haus erklärt sich dann noch durch seinen humanitären Einsatz, mit dem er, wenigstens in seiner Nachbarschaft, die Welt verbessert und nicht nur an sich selbst denkt.
Wie sagte schon Mahatma Gandhi: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“
Nur ein kleiner Einblick
Das ist nur ein kleiner Einblick in die Astrologie, den ich anhand einer erfundenen Geschichte gegeben habe. Es geht in dieser Geschichte nur um zwei Achsen im Horoskop, die Tierkreiszeichen und die Planeten, die sich darin befinden können, habe ich nicht dazu genommen.
Es gibt insgesamt sechs Achsen, zwölf Tierkreiszeichen und zehn Planeten mit denen ich arbeite. Das zeigt, wie vielfältig und genau man ein persönliches Horoskop deuten kann.
Um Grundsatzthemen zu beschreiben, kann allerdings die Beschreibung der Achsenthematik schon sehr aussagekräftig sein!
Zum Schluss noch eine kurze Auflistung der Stichworte zu den einzelnen Häusern
2. Haus: Materieller Besitz, Geld, Selbstwert, Dankbarkeit für das was ist, das Sein an sich, Eigenraum, Begrenzung, Werte und Integrität, Meins, Status Quo, das Sichtbare, Nehmen usw.
8. Haus: Seelischer Besitz, das Geld der anderen, der Wert der anderen, loslassen was ist, Grenzen, Ausgrenzung, Verpflichtungen, Deins, Veränderung/Transformation, das Verborgene/Tabu, Geben usw.
5. Haus: Selbstausdruck, Sich zeigen, Kreativität und Schöpferkraft, Lebensfreude, Spiel und Spaß, Großzügigkeit, Herzlichkeit, Gesehen werden usw.
11. Haus: Freundeskreis, Teamgeist, Geistige Bruderschaften (auch im Sinne von „denselben Gedanken vertreten“), Eintreten für humanitäre Ziele, Zeitgeist, Reformen, Gruppenerfahrungen, Wahlverwandtschaften usw.
Liebe Grüße und eine schöne Zeit wünscht Euch
Andrea
(astrologische Beratung)
P.S.
Wie erlebst du es, wenn Menschen im Internet solche Hetzkampagnen lostreten?
Wie gehst du damit um?
Fällt dir das Loslassen von alten Verletzungen auch schwer?
Teile doch bitte deine Erfahrung in einem Kommentar mit mir und den anderen. Danke.